Sektkunde Teil 02
Heute möchten wir Euch zwei der bekanntesten Varianten unseres liebsten Prickelwassers vorstellen. Dazu zählen natürlich der Champagner und der Prosecco. Genau diesen Klassikern widmen wir uns in unserer heutigen Sektkunde.
Champagner – Die Königin der Getränke
Beim Champagner handelt es sich um einen Schaumwein, der in der französischen „Champagne“-Region angebaut wird. Seine Bezeichnung ist markenrechtlich geschützt und seine Herstellung streng geregelt. Traditionell werden in der Champagne die Rebsorten Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir angebaut. Je nach Anteilsgrad geben sie dem Champagner seine jeweils charakteristische Note. Entsprechend duftet und schmeckt das Prickelwasser mal mehr nach Vanille, Bananen, Pfeffer oder einfach schön fruchtig. Die gute Nachricht für Genießer ist: Egal, welcher Anteil in der gekauften Flasche überwiegt, einen schweren Kopf macht der Champagner nie.
Wie schön es perlt
Eine Besonderheit des Champagners sind die Bläschen. In einer Stunde steigen etwa 10.000 bis 12.000 davon in einem Glas auf. Die sogenannten Perlen sind zudem extrem fein, da die Kohlensäure nicht am Ende der Produktion beigefügt wird, sondern während des mindestens 15-monatigen Reifeprozesses in der Flasche entsteht. Ein Jahrgangs-Champagner reift sogar drei Jahre. Trotz der Feinheiten schäumen die Perlen mit einem Druck aus der Flasche, der unerreicht ist. Kein Wunder, dass Marilyn Monroe der Legende nach ihr Badewasser gern mal mit einem Fläschchen Champagner prickelnder gemacht hat.
Das Geheimnis des Champagners
Viele Winzer fügen dem Champagner die sogenannte Dosage zu, bevor er etikettiert und verkorkt wird. Dabei handelt es sich um Zuckerlösung, Süßwein oder hellen Cognac. Das ist notwendig, weil am Ende der Flaschengärung Hefereste am Flaschenhals vereist werden und diese beim Öffnen mit hohem Druck aus der Falsche fliegen. Den entstandenen Raum füllt der Winzer dann mit der Dosage auf. Je nach Zuckergehalt wird der Champagner dadurch extra trocken, trocken, halbtrocken oder süß. Fügt man keine Dosage hinzu, so nennt man den Tropfen non dosage oder zero dosage.
Prosecco – Der Italiener unter den Schaumweinen
Auch in Italien gibt es eine Prickelwasser-Spezialität. Sie nennt sich Prosecco und unterliegt seit 2009 ebenfalls einer geschützten Herkunftsbezeichnung. Prosecco darf sich nur nennen, was aus den norditalienischen Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien stammt und aus der weißen Rebsorte Glera hergestellt wird. Es handelt sich also um eine Herkunftsbezeichnung, da Trauben theoretisch an verschiedenen Orten angebaut werden könnten.
Spumante, Frizzante oder Still?
Es gibt drei verschiedene Arten von Prosecco. Die Mehrzahl lautet im Italienischen übrigens Prosecchi. Beim Spumante handelt es sich um Schaumwein, bzw. Sekt mit einem Kohlensäuredruck von mindestens drei bar. Die Kohlensäure entsteht in der Regel durch eine Zweitgärung in stabilen Edelstahltanks. In seltenen Fällen findet auch beim Prosecco noch eine Flaschengärung statt. Sie ist aber nicht wie beim Champagner obligatorisch. Durch die Gärung hat der Spumante also einen hohen Kohlensäuregehalt und zeichnet sich durch feine Perlen ab, die auch lange nach dem Einschenken noch im Glas sprudeln. Verkorkt wird er mit einem Korken und einer Agraffe (Drahtbügel).
Darf es etwas weniger prickeln?
Neben dem Spumante ist der Prosecco Frizzante der zweite große Vertreter des norditalienischen Genuss-Wassers. Dieser hat einen geringeren Kohlensäuregehalt, da die Bläschen oft einem stillen Wein per Druck und Kühlung, also per sogenanntem Imprägnierverfahren, beigefügt werden. Nicht ganz so häufig ist hier die Tankgärung. Der Kohlensäuredruck schwankt hier zwischen 1 und 2,5 bar. Das spiegelt sich einerseits darin wieder, dass das Getränk etwas schneller seine Perlen verliert und dadurch eher abgestanden schmeckt und andererseits, dass der Korken nicht per Drahtbügel gesichert werden muss. Deshalb findet man meist einen Faden um den Korken.
Es geht auch ohne
Eine dritte Prosecco-Variante ist der stille Prosecco. Dabei werden stille Weißweine gekeltert und nicht mit Kohlensäure versetzt. Dabei handelt es sich aber hauptsächlich um eine lokale Spezialität, die es selten über die Landesgrenzen schafft.
Wie Ihr seht, handelt es sich bei den Bezeichnungen um spezielle Herkunfts- und Anbaumerkmale. Auch die Herstellung wird überwacht, was sich im Preis widerspiegelt. Deshalb ist der Champagner, der zudem aus einem vergleichsweise kleinem Anbaugebiet kommt, hochpreisiger, als ein „normaler“ Schaumwein.
Wir lassen uns alle Varianten schmecken und wünschen Euch eine prickelndes Wochenende.
Lieben Gruß